Die Not­lüge – Rich­tig oder falsch?

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Die Not­lüge – Rich­tig oder falsch?

Sollte ich ein Ran­king der häu­figs­ten Fra­gen auf­stel­len, dann ist diese Frage auf Platz zwei. Ist die Not­lüge erlaubt? Gerne wird dann auch gefragt, ob ich per­sön­lich eine Not­lüge ent­lar­ven würde. Doch das hängt sehr stark vom Kon­text ab. Denn lei­der haben wir Men­schen unter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen einer Not­lüge. So wird der Bogen der Akzep­tanz ziem­lich oft über­spannt. Oder fin­dest Du, es ist eine Not­lüge sei­nen Part­ner zu betrü­gen? Immer­hin möch­test Du Dei­nen Part­ner doch nur schüt­zen. Er soll sich nicht auf­re­gen oder sogar depres­siv wer­den. Kein Scherz, diese Aus­re­den und ähn­li­che höre ich sehr oft. In Wirk­lich­keit ist es der ver­zwei­felte Ver­such, eine unethi­sche Lüge zu rechtfertigen.

Wo fängt eine Not­lüge an und wo hört sie auf?

Des­halb möchte ich mal Ver­su­chen, eine Defi­ni­tion auf­zu­stel­len. Eine Defi­ni­tion mit der wir uns alle iden­ti­fi­zie­ren können.

Defi­ni­tion einer Notlüge

Eine Not­lüge ist fak­tisch eine Lüge. Sie ist dann posi­tiv, wenn sie ein­ge­setzt wird um eine andere Person

  • zu schüt­zen (nega­tive Erfah­run­gen, ‑Kon­se­quen­zen, ‑Ent­schei­dun­gen oder Ärger)
  • vor Leid zu bewahren
  • vor grö­ße­rem see­li­schen Scha­den zu bewahren
  • zu hel­fen, das Wohl­be­fin­den zu steigern

Eine Not­lüge ist dann in einer Grau-Zone wenn ich mich selbst

  • schüt­zen möchte (nega­tive Erfah­run­gen, ‑Kon­se­quen­zen, ‑Ent­schei­dun­gen oder Ärger)
  • vor Leid bewahre
  • vor grö­ße­rem see­li­schen Scha­den bewahre
  • damit moti­viere, mein eige­nes Wohl­be­fin­den zu steigern

Diese Auf­zäh­lung ist für mich des­halb eine Grau-Zone, weil es ziem­lich ego­is­tisch wirkt. Es zeigt gerade im ers­ten Punkt, dass man nicht die Ver­ant­wor­tung für sein Han­deln über­neh­men möchte und den Weg des gerings­ten Wider­stan­des gehen will. Mit ande­ren Wor­ten: Es ver­hilft nicht zum Wachs­tum und wirkt nicht sehr Verantwortungsbewusst.

Das geht mal gar nicht!

Eine Not­lüge darf auf kei­nen Fall dazu ver­hel­fen, mehr Aner­ken­nung zu erlan­gen, Vor­teile zu ver­schaf­fen oder dazu die­nen, einen ande­ren bewusst in die Irre zu füh­ren. Das wäre das abso­lute nega­tiv Bei­spiel. Ich gehe sogar noch einen Schritt wei­ter. Es kommt auch auf die Häu­fig­keit der Ver­wen­dung an. Der chro­ni­sche Lüg­ner reibt sich näm­lich gerade die Hände und denkt: “Alles klar – muss ich nur für andere lügen, dann darf ich soviel lügen wie ich will.” Auch das ist nicht Sinn und Zweck einer Not­lüge. Sie sollte nur in abso­lu­ten Not­fäl­len ein­ge­setzt wer­den und sehr dosiert.

Keine Lügen­ge­schichte aufbauen

Ver­meide es, die Not­lüge so zu kon­stru­ie­ren, dass Du immer wei­ter lügen musst, um Dein Kon­strukt auf­recht zu erhal­ten. Das sollte nicht der Sinn einer Not­lüge sein und würde Dir sowieso nur wei­tere Pro­bleme bescheren.

Ist die Not­lüge ethisch vertretbar?

Abso­lut! Da dis­ku­tiere ich auch nicht. Ja, als Experte für Lügen­er­ken­nung sollte ich einer Lüge sehr kri­tisch ent­ge­gen­ste­hen. Glaube mir – das tue ich auch. Aber betrach­ten wir es mal aus dem Aspekt der Ethik und von der phi­lo­so­phi­schen Ebene. Und da ich Phi­lo­so­phie liebe, fan­gen wir auch damit an.

Die Phi­lo­so­phie der (Not)lüge

Unsere Gesell­schaft ist vom Dua­lis­mus geprägt. Wir sind dar­auf kon­di­tio­niert immer alles schwarz-weiß zu sehen. Es gibt nur gut oder schlecht. Rich­tig oder falsch, lieb oder böse. Das ließe sich unend­lich fort­set­zen. Doch ganz so ein­fach ist es bei der Lüge nicht. Eine Lüge ist des­halb nicht nur gut oder schlecht. Man unter­schei­det hier (auch vom Dua­lis­mus geprägt) zwi­schen pro­so­ziale- und betrü­ge­ri­sche Lüge. So gibt es zum Bei­spiel Lügen, die für unsere Gesell­schaft unglaub­lich wich­tig sind. Die pro­so­zia­len Lügen. Diese die­nen der Gemein­schaft und stär­ken den Zusam­men­halt einer Gruppe. Mehr dazu fin­dest Du in mei­nem Bei­trag Arten von Lügen.

Die Ethik der (Not)Lüge

Wie oben bereits erwähnt, ist die pro­so­ziale Lüge der Kle­ber unse­rer Gesell­schaft. Kom­pli­mente zu ver­tei­len, obwohl man ande­rer Mei­nung ist oder Net­tig­kei­ten vor­zu­spie­len sollte nicht als Lüge abge­straft wer­den. Es ist viel mehr ein gesell­schaft­li­ches übel. Man benö­tigt es, um mit­ein­an­der posi­tiv agie­ren zu kön­nen. Wären Paare in einer Bezie­hung voll­kom­men ehr­lich, dann würde diese nicht mal einen Tag hal­ten – Das garan­tiere ich Dir.

Wie kann man Not­lü­gen erkennen?

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