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Die Notlüge – Richtig oder falsch?

Veröffentlicht am 2. Februar 2024
Warum lügen Männer

Die Notlüge – Richtig oder falsch?

Sollte ich ein Ranking der häufigsten Fragen aufstellen, dann ist diese Frage auf Platz zwei. Ist die Notlüge erlaubt? Gerne wird dann auch gefragt, ob ich persönlich eine Notlüge entlarven würde. Doch das hängt sehr stark vom Kontext ab. Denn leider haben wir Menschen unterschiedliche Auffassungen einer Notlüge. So wird der Bogen der Akzeptanz ziemlich oft überspannt. Oder findest Du, es ist eine Notlüge, seinen Partner zu betrügen? Immerhin möchtest Du Deinen Partner doch nur schützen. Er soll sich nicht aufregen oder sogar depressiv werden. Kein Scherz, diese Ausreden und ähnliche höre ich sehr oft. In Wirklichkeit ist es der verzweifelte Versuch, eine unethische Lüge zu rechtfertigen.

Wo fängt eine Notlüge an und wo hört sie auf?

Deshalb möchte ich mal versuchen, eine Definition aufzustellen. Eine Definition, mit der wir uns alle identifizieren können.

Definition einer Notlüge

Eine Notlüge ist faktisch eine Lüge. Sie ist dann positiv, wenn sie eingesetzt wird, um eine andere Person

  • zu schützen (negative Erfahrungen, ‑Konsequenzen, ‑Entscheidungen oder Ärger)
  • vor Leid zu bewahren
  • vor größerem seelischen Schaden zu bewahren
  • zu helfen, das Wohlbefinden zu steigern

Eine Notlüge ist dann in einer Grau-Zone, wenn ich mich selbst

  • schützen möchte (negative Erfahrungen, ‑Konsequenzen, ‑Entscheidungen oder Ärger)
  • vor Leid bewahre
  • vor größerem seelischen Schaden bewahre
  • damit motiviere, mein eigenes Wohlbefinden zu steigern

Diese Aufzählung ist für mich deshalb eine Grau-Zone, weil es ziemlich egoistisch wirkt. Es zeigt gerade im ersten Punkt, dass man nicht die Verantwortung für sein Handeln übernehmen möchte und den Weg des geringsten Widerstandes gehen will. Mit anderen Worten: Es verhilft nicht zum Wachstum und wirkt nicht sehr verantwortungsbewusst.

Das geht mal gar nicht!

Eine Notlüge darf auf keinen Fall dazu verhelfen, mehr Anerkennung zu erlangen, Vorteile zu verschaffen oder dazu dienen, einen anderen bewusst in die Irre zu führen. Das wäre das absolute Negativbeispiel. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Es kommt auch auf die Häufigkeit der Verwendung an. Der chronische Lügner reibt sich nämlich gerade die Hände und denkt: „Alles klar – muss ich nur für andere lügen, dann darf ich soviel lügen wie ich will.“ Auch das ist nicht Sinn und Zweck einer Notlüge. Sie sollte nur in absoluten Notfällen eingesetzt werden und sehr dosiert.

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Vermeide es, die Notlüge so zu konstruieren, dass Du immer weiter lügen musst, um Dein Konstrukt aufrechtzuerhalten. Das sollte nicht der Sinn einer Notlüge sein und würde Dir sowieso nur weitere Probleme bescheren.

Ist die Notlüge ethisch vertretbar?

Absolut! Da diskutiere ich auch nicht. Ja, als Experte für Lügenerkennung sollte ich einer Lüge sehr kritisch entgegenstehen. Glaube mir – das tue ich auch. Aber betrachten wir es mal aus dem Aspekt der Ethik und von der philosophischen Ebene. Und da ich Philosophie liebe, fangen wir auch damit an.

Die Philosophie der (Not)lüge

Unsere Gesellschaft ist vom Dualismus geprägt. Wir sind darauf konditioniert, immer alles schwarz-weiß zu sehen. Es gibt nur gut oder schlecht. Richtig oder falsch, lieb oder böse. Das ließe sich unendlich fortsetzen. Doch ganz so einfach ist es bei der Lüge nicht. Eine Lüge ist deshalb nicht nur gut oder schlecht. Man unterscheidet hier (auch vom Dualismus geprägt) zwischen prosoziale- und betrügerische Lüge. So gibt es zum Beispiel Lügen, die für unsere Gesellschaft unglaublich wichtig sind. Die prosozialen Lügen. Diese dienen der Gemeinschaft und stärken den Zusammenhalt einer Gruppe. Mehr dazu findest Du in meinem Beitrag Arten von Lügen.

Die Ethik der (Not)Lüge

Wie oben bereits erwähnt, ist die prosoziale Lüge der Kleber unserer Gesellschaft. Komplimente zu verteilen, obwohl man anderer Meinung ist oder Nettigkeiten vorzuspielen, sollte nicht als Lüge abgestraft werden. Es ist viel mehr ein gesellschaftliches übel. Man benötigt es, um miteinander positiv agieren zu können. Wären Paare in einer Beziehung vollkommen ehrlich, dann würde diese nicht mal einen Tag halten – Das garantiere ich Dir.

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