Sat1 Lügen­ex­pe­ri­ment

Das Sat1 Lügenexperiment

Wie man Lüg­ner ent­larvt und die Her­aus­for­de­run­gen der Lügenerkennung

Rund 0,69 Mil­lio­nen Men­schen schau­ten sich am Don­ners­tag 04.04.2019, einen Bei­trag mit Chris­tian Mor­gen­weck an. Die Pro­du­zen­ten der Sat1 Sen­dung “End­lich Fei­er­abend” gin­gen in Ber­lin auf den Alex­an­der Platz und inter­view­ten dort einige Menschen.

Sie soll­ten Wahre- und Lügen-Geschich­ten erzäh­len, wel­che dann spä­ter durch Chris­tian Mor­gen­weck ana­ly­siert wer­den sollten.

Ab hier schreibe ich gerne selbst weiter 🙂

Mein Ergeb­nis bzw. der End­stand mei­ner Ana­lyse war 4:2. Vier Mal lag ich rich­tig, zwei Mal nicht. Doch ist das rea­lis­tisch? Kann man das so werten?

Unver­fälschte Ergebnisse

Die Pro­ble­ma­tik besteht darin, unver­fälschte Ergeb­nisse zu erzie­len. Zuge­ge­ben: Das fällt für das Fern­seh nicht leicht. Denn man braucht Aus­sa­gen, die weder dem Befrag­ten sug­ge­riert wur­den, noch durch seine Ner­vo­si­tät beein­flusst wer­den. Und wenn jemand zum ers­ten Mal vor der Kamera steht, oder ihm klar wird, dass er gerade zu Mil­lio­nen Men­schen spricht, dann wird er Anzei­chen von Ner­vo­si­tät und Unsi­cher­heit haben, die aber abso­lut nichts mit sei­ner Aus­sage zu tun haben.

Keine Base­line – das Fun­da­ment der Lügenerkennung

Die Base­line, also das Nor­mal­ver­hal­ten einer Per­son, in einer belang­lo­sen Situa­tion ist einer der wich­tigs­ten Bau­steine in der Lügen­er­ken­nung. Wir brau­chen diese als Aus­gangs­wert, sozu­sa­gen als IST-Wert. Anhand die­ser kön­nen wir spä­tere Abwei­chun­gen genauer erkennen.

Bei­spiel: Die befragte Per­son ist ner­vös und fährt sich gele­gent­lich durch die Haare (Beru­hi­gungs­geste). Das ist unsere Base­line. Nun wird eine Frage gestellt. Beim beant­wor­ten der Frage, wird diese Geste inten­si­ver durch­ge­führt. Zusätz­lich reibt sich die befragte Per­son die Hände sehr stark. Dies ist eine Abwei­chung der Base­line, aber erst­mal nur ein Anzei­chen für eine starke emo­tio­nale Belastung.

Sol­che unver­fälsch­ten Auf­nah­men über das Nor­mal­ver­hal­ten stan­den mir nicht zur Ver­fü­gung. Jeder der in mei­nem Semi­nar war weiß, dass es ohne die Base­line kaum Sinn macht. Aber natür­lich wollte ich das mühe­volle Expe­ri­ment nicht kaputt machen.

Auf die rich­ti­gen Fra­gen kommt es an!

Wer in mei­nem Semi­nar war weiß auch, nie­mals ja oder nein Fra­gen stel­len! Immer offene Fra­gen stel­len und reden las­sen. Gefolgt durch geschick­tes nach­fra­gen. Im Bei­trag bin ich auf die Geschichte mit dem geklau­ten Auto rein­ge­fal­len. Wäre ich dabei gewe­sen, dann hätte ich nur die Frage gestellt: Wel­che Farbe hatte das Auto? Wel­cher Typ? Wel­ches Modell? Und mir wäre sofort klar, ob die Geschichte Wahr oder gelo­gen ist.

Nur ein Satz zur Ana­lyse – Die Grenze der Lügenerkennung

Eine wei­tere Her­aus­for­de­rung war, dass ich nur ein bis zwei Sätze der Per­son gese­hen habe. Anhand die­ser sollte ich eine treff­si­chere Ana­lyse stel­len, Fra­gen an die Per­son stel­len war nicht mög­lich. Das ist die Grenze der Lügen­er­ken­nung. Anhand eines Sat­zes, ohne Fra­gen, ohne Base­line eine treff­si­chere Ana­lyse stel­len ist defi­ni­tiv nicht möglich.

Ich ver­danke es zum Teil mei­ner Erfah­rung, dass ich trotz die­ser sehr schwe­ren Bedin­gun­gen so treff­si­cher war.

Wenn Du mehr über meine Arbeits­weise wis­sen möch­test und eine Anlei­tung haben willst, dann emp­fehle ich Dir die­sen Bei­trag: Lügen erken­nen – Anlei­tung für die Praxis

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