Muss ein Lüg­ner ein gutes Gedächt­nis haben?

Ja, das muss er. Wenn nicht, wäre er ein schlech­ter Lüg­ner. In Kri­mi­nal­fäl­len, die sich mit Betrü­gern beschäf­ti­gen, wer­den immer wie­der cle­vere, ja geniale Men­schen und ihre Geschichte vor­ge­stellt. Oft füh­ren diese über Jahre Geschäfts­part­ner und Kun­den an der Nase herum. Sie schaf­fen nahezu per­fekte Schein­wel­ten und täu­schen mit ver­meint­li­cher Kom­pe­tenz ihre Mit­men­schen. Sie sind talen­tiert und oft ist ihnen eine auf­ge­baute Bezie­hung zu einem Per­so­nen­kreis in Wahr­heit völ­lig egal.

Für die Geschä­dig­ten sind cle­vere Lüg­ner ein wah­rer Alp­traum, weil sie es schaf­fen lang­fris­tig Men­schen zu  mani­pu­lie­ren und zu hin­ter­ge­hen. Es ist erstaun­lich mit wel­cher Krea­ti­vi­tät sich intel­li­gente Lüg­ner Geschich­ten aus­den­ken, die sie sich mer­ken, und glaub­haft ver­mit­teln müs­sen. Beson­ders erstaun­lich bei Super-Lüg­nern ist der Detail­reich­tum ihrer kon­stru­ier­ten Welt. Sie müs­sen stets auf­pas­sen sich nicht zu ver­spre­chen, eine geschickte Körper­sprache anwen­den und ihre Emo­tio­nen sehr gut im Griff haben.

Wie lässt sich Super-Lüg­nern auf die Schli­che kommen?

Durch geschickte Fra­gen, die bis in die kleins­ten Details gehen. Fast so wie bei einem Ver­hör. Irgend­wann ver­spricht sich der Lüg­ner. Er hält dem emo­tio­na­len Druck nicht mehr Stand. Seine Körper­sprache beginnt ihn zu ver­ra­ten, denn die kon­stru­ier­ten Details aus dem Gedächt­nis zu holen und gleich­zei­tig seine Emo­tio­nen zu kon­trol­lie­ren wird irgend­wann nicht mehr funktionieren.

Bei­spiel

Felix Vos­sen betrügte über Jahre rund 30 pri­vate Anle­ger als angeb­li­cher Akti­en­händ­ler. Er ver­schwand mit 60 Mil­lio­nen Euro, als der Betrug auf­fiel. Er führte alle Betei­lig­ten an der Nase herum. Ins­be­son­dere der über Jahre auf­ge­baute Freun­des­kreis wurde geschickt getäuscht, weil Vos­sen sich als ver­trau­ens­vol­ler und glaub­wür­di­ger Mensch ausgab.

Mein Rat

Wenn Sie den Ver­dacht haben einen gewief­ten Lüg­ner als Kol­le­gen oder Mit­ar­bei­ter zu haben, müs­sen Sie stra­te­gisch vor­ge­hen. Nach dem Small­talk eröff­nen Sie das wich­tige Gespräch mit Kon­troll­fra­gen, bei denen die Ant­wor­ten bereits bekannt sind. Jetzt ken­nen sie sein Ver­hal­ten im „Wahr­heits­mo­dus“. Danach pro­vo­zie­ren Sie ihn mit einer Lüge und set­zen ihn nach und nach unter Druck. Sie stel­len wei­tere Fra­gen und beob­ach­ten genau seine Körper­sprache. Wenn sie die Base­line beherr­schen, schaf­fen Sie es ihn zu über­füh­ren. Wich­tig ist es sich Noti­zen zu machen, um nicht den eige­nen Faden zu ver­lie­ren. Wei­tere Details erhal­ten Sie in mei­nem Bei­trag Lügen erken­nen – Anlei­tung für die Pra­xis oder in mei­nem Audio-Semi­nar.

Siehe auch

Der Fall Felix Vos­sen: Wie ein Anla­ge­be­trü­ger Mil­lio­nen von sei­nen Freun­den ver­un­treut. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/abgezockt-der-anlagebetrueger-felix-vossen-102.html

Der Fall Ber­nard Mad­off: Wie ein hoch­an­ge­se­he­ner Wert­pa­pier­händ­ler seine Anle­ger über Jahre betrügt. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/der-milliardenbetrug-des-bernie-madoff-100.html

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