Die Fuldaer Zeitung schrieb am 18.06.2016 im Wirtschaftsteil über den Tag der Kommunikation 2016. Wie steuere ich mein Unterbewusstsein und bringe es auf Erfolgskurs? Wie verhalte ich mich in extremen Situationen? Wie kann man lernen, schneller zu lesen? Und woran kann man Lügner erkennen?
BEIM TAG DER KOMMUNIKATION klären Experten über Körpersprache auf
„Der Unterschied zwischen nonverbaler und verbaler Kommunikation? Klatscht alle mal auf drei! Eins, zwei …“ Alexander Hartmann klatscht – noch bevor er drei sagt, und alle klatschen mit. Was gemerkt? Unser Unterbewusstsein ist uns meistens einen Schritt voraus.
170 Menschen, davon 90 Prozent Unternehmer im Saal des Kolpinghotels Fulda. Alle sind gespannt auf den nächsten Vortrag. Alexander Hartmann ist an der Reihe. Der 30-Jährige ist nach seinem Auftritt als Magier bei „The next Uri Geller“, Buchautor und Hypnotiseur mit eigener TV-Show schon recht bekannt. Die Überleitung macht Christian Morgenweck – 23 Jahre alt, Geschäftsführer der Akademie für non-verbale Kommunikation. Er hat die Veranstaltung auf die Beine gestellt. Es sei in dieser Form der deutschlandweit erste „Tag der Kommunikation“.
Ein steuerbarer Kreislauf
Schon springt Hartmann dynamisch auf die Bühne, eingeleitet wird sein Auftritt von einer kleinen Videosequenz, die dem Publikum klar macht, um wen und was es hier eigentlich geht. Ein Auszug aus seiner ASE-Show „Reality Hacker“ zeigt einen Mann, der den Münchener Himmel rot sieht, eine Frau, die in einer Wanne voller Eis liegt und beteuert, wie „angenehm“ sie das findet und eine Spinnenphobikerin, lachend, mit Vogelspinne auf der Hand. Was steckt dahinter?
Hartmann erklärt: „Die Wahrheit ist, es gibt kein Geheimnis.“ Jeder Mensch habe seine eigenen Ansichten, seine eigene Realität. Diese wird in erster Linie beeinflusst durch unser Denken. Dieses Denken führt zu Handlungen. Was wir getan und erlebt haben, macht schließlich unsere Ansichten aus – und davon ausgehend, ist wiederum das Denken: „ein sich immer wiederholender Kreislauf“. Ein Kreislauf, den man nicht nur durch Hypnose bewusst steuern kann, wie der Experte deutlich macht. Gespickt mit witzigen Anektoden, einem Zaubertrick und sogar einigen Selbstversuchen bringt Hartmann das Publikum immer wieder zum Staunen. Was er vermittelt: Wie man das Unterbewusstsein, „den Elefanten“ in uns, bewusst steuert – und zwar zum Erfolg.
Es ist nur einer von sechs Fachvorträgen zu dieser Thematik. Neben Hartmann hat sich auch der aus dem TV bekannte Mentalist und Buchautor Thomas Havener in Fulda eingefunden, um den Gästen Gedankensteuerung und die Beeinflussung ihres Gegenübers näherzubringen.
Jürgen Künster spricht über den Umgang mit Black-Out-Situationen, Speed-Reading-Experte Peter Kovacs über Möglichkeiten, sein Gehirn effizienter zu nutzen. Henning Olesen führt das Publikum in die Welt der Mikroausdrücke, durch die´man Mimik und Gestik seines Gegenübers lesen kann, und Morgenweck selbst erklärt, warum das Thema nonverbale Kommunikation für Unternehmen unerlässlich ist.
„Körpersprache ist der Erfolgsfaktor Nummer eins – nur mit Kommunikationskompetenz kommt man zum Erfolg“, sagt der 23-Jährige. Beispielsweise im Verkaufsgespräch könne man anhand dieser nämlich erkennen, wie man mit seinem Geschäftspartner arbeiten muss. „Anhand der Körpersprache kann ich mein Gegenüber besser beurteilen, und einschätzen, wie ich denjenigen eher überzeugen kann: Vielleicht mit Gerede, vielleicht auch mit visuellen Reizen“, erklärt Morgenweck.
Auch zur Mitarbeiterführung spiele nonverbale Kommunikation eine bedeutende Rolle, beispielsweise um Lügen besser zu erkennen: „Lügen wird immer selbstverständlicher. Um sie aufzudecken, reicht meist die gewöhnliche Menschenkenntnis nicht aus.“ Dahinter stecken wissenschaftliche Fakten – und die kennt der Tanner Unternehmer. Er beschäftigt sich mit dem Thema seit er 14 Jahre alt ist, Hartmann und Havener
nennt er seine Idole.
„Als mein heimliches Hobby habe ich mir damals alles im Eigenstudium beigebracht“, so der 23-Jährige. Dieses Wissen gibt er nun in seiner Akademie an Unternehmer weiter. Der Tag der Kommunikation diene ebenso diesem Zweck – „und wie ginge das besser, als wenn man viele Unternehmer zusammenbringt“. Bei Havener und Hartmann sei Morgenweck mit seiner Idee gleich auf Anklang gestoßen.
Natürlich soll auf die erfolgreiche Premiere eine Fortsetzung folgen. Stattfinden soll diese am 18. Mai 2017. Um Referenten habe sich der Jungunternehmer auch schon bemüht. Zum Beispiel soll Leo Martin, ein Ex-Geheimagent, zu Wort kommen. Auch darf sich das Publikum auf Eleonora Meyden, eine Mentaltrainerin aus Berlin, freuen.
Von Josephin Chilinski
Wirtschaft und Karriere am Wochenende, 18.06.2016