Sie werden sich sehr wahrscheinlich keine Freunde machen, wenn Sie sich laufend, als lebender Lügendetektor zu erkennen geben. Am besten, Sie halten sich zurück und erzählen nur eng vertrauten Personen von ihren Resultaten.
Stellen Sie sich vor, Sie sind beispielsweise ein Personalchef. Sie haben bei mir an einem Seminar zur Lügenerkennung teilgenommen. Nun möchten Sie Ihre neu erworbenen Kenntnisse natürlich anwenden. Und Sie stellen beim nächsten Bewerber fest: Es klappt! Sie haben ihn in einer bestimmten Situation „überführen können“.
Professionell verhalten
Jetzt wollen Sie Ihr Erfolgserlebnis vielleicht mit anderen teilen. Professionell verhalten Sie sich, wenn Sie Ihren Triumph für sich behalten und diesen als innere Genugtuung ansehen. Es kann durchaus sein, dass sich Ihre Fähigkeit des Lügenerkennens verbreitet, ohne anderen davon zu erzählen. Dafür werden Sie respektiert und anerkannt.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Sind Sie allerdings Privatdetektiv, Ermittler oder Ihr Beruf setzt diese Fähigkeit voraus (Polizeibeamter, Kriminalist, Mitarbeiter im Geheimdienst), dann kann Ihr Ruf als menschlicher Lügendetektor von großem Vorteil sein. Dann sollten Sie keineswegs Ihre Fähigkeiten verschweigen. Der Befragte wird durch dieses Wissen, dass Ihr Aufklärungsquote sehr hoch ist, unbewusst wichtige nonverbale Signale verstärken. Anhand dieser können Sie leichter eine Lüge entlarven. Mehr dazu im Beitrag Lügen erkennen – Anleitung für die Praxis oder in meinem Audio-Seminar.
Mein Rat
Bedenken Sie, dass Lügen zu einem gut funktionierenden Leben dazu gehören. Solange Sie gut mit weißen (= prosoziale) Lügen umgehen können, ist alles gut. Was entlarvt werden muss, sind schwarze (=betrügerische) Lügen. Diese zu erkennen und der betreffenden Person hierfür die notwendigen Konsequenzen klarzumachen, ist letztlich Ihre Aufgabe.